Beate Thome hat erfolgreich den Lehrgang „Pilgerwanderführerin auf dem Hildegard von Bingen Pilgerwanderweg“ absolviert.

Angeboten wurde der Lehrgang vom Scivias lnstitut für Kunst und Spiritualität e.V. und der KEB Rhein Hunsrück Nahe in Kooperation mit dem Schulreferat des Evangelischen Kirchenkreises an Nahe und Glan, der St. Jakobus-Gesellschaft Rheinland-Pfalz-Saarland e.V. und der Naheland-Touristik.

von Wolfgang Bartels – Allgemeine Zeitung Bad Kreuznach, Dienstag, 12.03.19 Zertifizierte Wanderführer sollen den „spirituellen Tourismus“ ins Naheland bringen.

Das richtige „Pilger-Feeling“ vermitteln, Gelegenheit geben zur inneren Einkehr und die wesentlichen Wirkungsstätten der Heiligen Hildegard zeigen – das haben sich die ersten zwölf Pilgerwanderführer vorgenommen, die nach der Ausbildung in fünf Modulen nun im Bad Kreuznacher Bildungszentrum St. Hildegard ihre Zertifikate bekommen haben. Im vergangenen Jahr haben diese kundigen Begleiter die einzelnen Abschnitte des 140 km langen Pilgerweges von Idar-Oberstein über den Disibodenberg bis zum Kloster Eibingen im Rheingau kennengelernt und sich ausführlich über die theologischen und spirituellen Hintergründe zum Wirken der Heiligen Hildegard informiert. Neben den fünf Wochenenden für die einzelnen Module haben die Teilnehmer auch noch 570 Euro aus eigener Tasche investieren müssen. Umso engagierter warten sie nun darauf, ihren ersten Gösten den Pilgerwanderweg vorzustellen. Annette Esser, die Initiatorin des Hildegard-Weges, berichtete von den Erfahrungen mit den ersten geführten Wanderungen auf verschiedenen Streckenabschnitten. „Vielleicht sollte man die Etappen kürzer machen oder sich mehr Zeit nehmen. Es pilgern ja nicht nur Sportler. Und die Meditationen unterwegs sollen ja das genaue Gegenteil der Alltagshektik sein“. Michael Brzoska und Regina Staudt aus Bundenbach entwickelten Vorschläge für Ein-, Zwei- und Drei-Tage-Touren auf dem Hildegardweg. Ein anderer Teilnehmer berichtete von einer christlich-muslimischen Pilgerwanderung, die er von Staudernheim bis auf den Disibodenberg begleitet hat. Gemeinsamer Anknüpfungspunkt sie die Ehrfurcht vor der Schöpfung gewesen. Jutta Riehte hat bereits erste Erfahrungen beim „Pilgern mit Handicap“ gesammelt. Nicht alle Passagen des Hildegard-Weges seien für Rollstuhl oder Rollator geeignet. Doch sie schlug vor, wenigstens das Wegstück von der Malteserkapelle in Bad Sobernheim über den Priorhof mit seinem Kräutergarten bis zur Disibodenberger Kapelle barrierefrei zu gestalten. Die Ausbildung von sachkundigen Pilgerwanderführern sei wichtig, weil es bereits viele Nachfragen bei der Naheland-Touristik gebe, sagt Esser: „Pilger aus aller Welt werden kommen“. Deshalb sei es notwendig, Führungen in englischer Sprache anzubieten. Annette Esser berichtete auch von einem Pilgerseminar in Dublin, auf dem sie die Teilnehmer mit der Vorstellung des Heiligen Disibod überraschte. Nach diesem irischen Mönch ist der Disibodenberg bei Staudernheim benannt, auf dem Hildegard fast vierzig Jahre gelegt hat. Hildegard hat sogar eine Biographie über den Mönch Disibod verfasst. „Das hat bei den irischen Teilnehmern große Neugier ausgelöst“, so Esser. In Irland entwickele sich so etwas wie ein „spiritueller Tourismus“, der letztlich auch auf den Hildegard-Weg ausstrahlen könnte.

„Im Geiste des Miteinanders unterwegs sein“, dies sei so etwas wie das Motto der Pilger, erklärte Annette Esser. Dazu passe auch das inhaltliche Konzept, das die Theologin erarbeitet hat: „Es steht nicht nur Hildegard drauf, sondern es ist auch ganz viel Hildegard drin“. Die 59 Tafeln entlang des Wege, zu denen die Pilgerwanderführer jetzt weitere Hintergründe vermitteln können, seien dabei ganz wichtige Elemente des Hildegard Weges. Veranstalter des Lehrgangs sind die Katholische Erwachsenenbildung und das Scivias Institut für Kunst und Spiritualität in Kooperation mit der Naheland-Touristik, der St. Jakobus-Gesellschaft Rheinland-Pfalz und dem Schulreferat des Evangelischen Kirchenkreises an Nahe und Glan. Markus Becker von der Katholischen Erwachsenenbildung kündigte an, dass er für nächstes Jahr einen zweiten Lehrgang plant.